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Der
Schattertriesch
ist der nördlichste Wohnplatz der Gemeinde
Schmelz und liegt zwischen dem Schatterberg und der Prims. Bis zum Ende des
Krieges im Jahre 1945 standen hier nur wenige Häuser, die in der Zeit von 1921
bis 1934 erbaut wurden. Alle Eigentümer der Häuser mußten sich eine eigene
Wasserversorgung erstellen. Erst 1954;`55 wurde das gesamte Gebiet an die
öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. In früheren Jahren, also vor der
ersten Bebauung, wurde der Schattertriesch einschließlich des Schatterberges als
Hirtenland für Schweine benutzt.
Von 1938
bis zum Ende des Krieges 1945 war auf dem Gelände ein Arbeitsdienstlager. Nach
dem Kriege wurde das Gebiet zu Baustellen aufgeteilt und von der Gemeinde zu
günstigen Bedingungen an Bauinteressenten verkauft. Außerdem erhielt die Firma
„Betonwerk Primstal" Gelände für einen Industrieellen Betrieb, in dem
Bausteine, Bordsteine, Randsteine und Platten aus Beton hergestellt werden. Das
Rohmaterial kommt aus dem in der Nähe befindlichen „Bettinger Hartsteinwerk". An
der Einmündung des „Michelbach" in die Prims, unterhalb dem Hause Paulus, stand
in früheren Jahren die sogenannte Dominiksmühle, die jedoch zu Lebzeiten
jetziger Einwohner schon nicht mehr vorhanden war. Nach den Akten des
Staatsarchives in Speyer handelt es sich bei der Dominiksmühle um die
„landesherrliche Domfinal Mahlmühle". Sie wurde schon im Jahre 1787 erwähnt.
Zu der Mühle gehörten 6 Morgen und 8 Ruten. Sie wurde durch die Prims getrieben
und bestand aus zwei Mahlgängen und einem Schälgang, denen der letzte
lothringische „Beständer" noch eine Sägemühle anhing. Die Zollschranken während
der Saargebietszeit 1920 bis 1935 waren etwa zehn Meter oberhalb dem jetzigen
Haus Paulus. Das Zollhaus selbst wurde erst 1925 erbaut, während das Haus
Paulus daneben schon 1921 errichtet wurde. Das Gasthaus mit Wohnhaus Clemens
Bernarding wurde in den Jahren 1920 bis 1922 erbaut. Im Jahre 1939 wurde die zu
dem Gasthaus gehörige Kegelbahn im Zusammenhang mit dem Bau der Heeresstraße
abgerissen.
Die
Schartermühle sowie die beiden angrenzenden Gebäude liegen auf der Gemarkung
Limbach. Die Banngrenze zwischen Schmelz und Limbach verläuft etwa 250 Meter
oberhalb des letzten Hauses auf dem Schattertriesch. Das Wohnhaus der
Schartermühle wurde 1806 und die Mühle selbst im Jahre 1856 erbaut. Die Mühle
war bis 1932 eine Öl und Getreidemühle, von 1932 bis 1959 jedoch nur
Getreidemühle. Seit dieser Zeit ist die Mühle stillgelegt. Durch den Mühlenkanal
ging die Furt des Weges von Außen nach Limbach. Das Haus Scherz, jetzt Eltner,
wurde einige Jahre nach der Schartenmühle erbaut. Am 17. März 1945 wurde es beim
Einzug der Amerikaner durch Panzer in Brand geschossen. Nachdem die Eisenbahn
zwischen Primsweiler und Wadern im Jahre 189 in Betrieb genommen war, wurde ein
Steg über die Prims errichtet, und zwar dort, wo die jetzige Horstbrücke steht.
Dieser Steg war vorhanden bis die erste feste Brücke direkt unterhalb der
jetzigen Tankstelle Schommer im Jahre 1935 dem Verkehr übergeben wurde. Vorher
ging unterhalb dem jetzigen Hause Brachmann lediglich eine Furt durch die Prims.
Die vorstehend erwähnte erste Brücke wurde am 17. März 1945 beim Einmarsch der
amerikanischen Truppen durch deutsche Einheiten gesprengt. Von den Amerikanern
wurde zunächst ein Behelfsbrückenwerk auf den alten Brückenauflagern errichtet.
Im Jahre 1959 wurde dann durch die Gemeinde Schmelz eine neue Betonspannbrücke
erbaut, und zwar 50m unterhalb der früheren Brücke. Sie führt den Namen
„Horstbrüke". Die gesamten Baukosten wurden der Gemeinde vom Saarland erstattet.
Das Gebiet des Bahnhofs Michelbach, also links der Prims auf Bann Bettingen,
wird allgemein dem Schattertriesch zugezählt. Das Gasthaus auf dieser Seite
wurde 1895 '96 von einem Herrn Wommer erbaut und 1898 von Josef Steuer gekauft.
Bis 1914 war in diesem Hause die Agentur der Eisenbahn, die auch die Fahrkarten
verkaufte. Der Bahnhof Michelbach war bis 1914 nur ein Haltepunkt. Interessant
ist, daß der Bahnhof bis 1918 kein elektrisches Licht hatte, obwohl rundherum
schon seit 1914 Elektrizitätsanschlüsse vorhanden waren. Heutiger Besitzer des
Gasthauses Steuer ist die Tochter des Josef Steuer, Frau Eugenie Gläser. Josef
Steuer hatte außerdem bis 1921 einen Bierverlag. Die übrigen Häuser (z. T.
Behelfsheime) wurden von 1926 bis 1929 erstellt.
Der
Steinbruch Horst wurde erstmals von einem Herrn Oster aus Michelbach im Jahre
1896 betrieben. Bis 1914 hatte der Betrieb ein Schlafhaus für seine Arbeiter.
Später hieß die Firma Oster & Cie. Schon nach kurzer Zeit waren zwischen 40
und 50 Arbeiter ständig beschäftigt. 1926 wurde der Steinbruch von Albert
Ferdinand Pfeiffer gepachtet, der dem Betrieb den Namen „Bettinger
Hartsteinwerke" gab. Diesen Namen hat der Betrieb heute noch; er wird
allerdings zur Zeit von den Basaltwerken Linz am Rhein geführt. Hauptabnehmer
des sehr vielseitigen Steinmaterials sind die Saarbergwerke, die Bundesbahn,
das Staatliche Straßenbauamt sowie die Gemeinden und viele Bauunternehmungen.
Die neue katholische Kirche „St. Josef" auf dem Schattertriesch wurde in den
beiden letzten Jahren erbaut, nachdem die Zivilgemeinde Schmelz das
Baugrundstück an die Kirchengemeinde übertragen hatte. Es kann angenommen
werden, daß alle Einwohner des vorstehend beschriebenen Gebietes - soweit
katholisch - als Besucher für diese Kirche zu rechnen sind. Zur Zeit stehen in
diesem Gebiet 96 Wohnhäuser, Behelfsheime eingerechnet. Fünf Baustellen sind im
vergangenen Jahre von der Gemeinde verkauft worden, die ebenfalls alsbald bebaut
werden. Es wohnen hier 420 Personen, davon 218 männliche und 202 weibliche. Von
den 420 Personen sind 388 römisch-katholisch, also 92,38%; 26 sind evangelisch.
Es sind 137 Kinder unter 15 Jahren vorhanden. Mit dem Bau und der Einweihung der
Kirche auf dem Schattertriesch dürfte die Entwicklung in diesem Gebiet im
wesentlichen abgeschlossen sein. Der Ortsteil ist bis auf die fünf Baustellen
ganz bebaut. Die Häuser sind dem Bebauungsplan entsprechend zwar schlicht, aber
durchwegs sehr schön gestaltet. Sie geben mit dem neu erbauten schmucken
Gotteshaus ein harmonisches Gesamtbild ab, auf das die Gemeinde Schmelz stolz
sein kann.
S c h m e l z, den
30. April 1965
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