1.
Es liegt ein Dörflein still und klein am
Tor zum Bohnental, erwacht am Morgen im Sonnenschein, fern von Kohle
und Stahl.
|
4.
Gehetzte Menschen in Gedanken zerstreut suchen Ruhe
in unseren Wäldern, ihr Herz sich an der Natur erfreut, am
duftenden Grün der Wiesen und Felder.
|
7.
Junge Menschen sich zärtlich umarmen,
unterm Lindenbaum beim Mondenschein, den Frühling des Lebens
kann man nicht tarnen, so war es schon früher, es wird immer
so sein.
|
2.
Eine Kirche auf dem Hügel steht,
Glockenklang schallt durch das Tal Menschen sammeln sich zum Gebet,
feiern das hl. Opfermahl.
|
5.
Der Bussard seine Kreise zieht hoch überm
Kirschholzwald, Amseln singen ihr Liebeslied, des Kuckucks Ruf
erschallt.
|
8.
Wir reichen in Freundschaft euch allen die
Hände, als Nachbarn seid ihr uns gut bekannt, Dorf ist
für euch kein Ort der Fremde, ihr seid alle mit uns verwandt.
|
3.
Unter der Linde plätschert der Brunnen
läßt uns erinnern an vergangene Zeit, in
blühenden Zweigen die Bienen summen, o herrliche Heimat, welch
schönes Kleid.
|
6.
Abendfriede liegt überm Tal, leise
säuselt der Wind, verblaßt ist der letzte
Sonnenstrahl, die Nacht über Dorf beginnt.
|
9.
Seid herzlich willkommen ihr lieben Gäste
und bringt uns euer Ständchen dar, wir wünschen allen
Freude am Feste hier im schönen Dorf an der Saar.
|
Dorf
Orts-Chronik
Fern von den großen
Industriebetrieben und vom Lärm unserer
Städte liegt im nördlichen Teil des Saarlandes der
z.Z. 342 Einwohner zählende
Ort Dorf. Er ist ein Teil der Großgemeinde Schmelz und ist
der nördlichste
Zipfel des Kreises Saarlouis. Dorf gehörte wahrscheinlich
schon immer zur
Pfarrei Limbach. Am Tor zum Bohnental gelegen, haben seine Einwohner
gute
Kontakte zu den Nachbarorten Limbach, Neipel und Lindscheid. Von
Überroth
kommend eilt der Talbach, der die Grenze zwischen Dorf und Neipel
bildet, nach
Limbach der Prims entgegen.Bäume und
Sträucher zieren seinen
Lauf,, und das Rauschen der spielenden Wellen ist wie ein endloses
Lied. Früher
verdienten sich die Bewohner unseres Ortes ihren Lebensunterhalt fast
ausschließlich in der Landwirtschaft. Als im Jahre 1898 der
Eisenbahnbetrieb im
Primstal aufgenommen wurde und die Verbindungen zu den
Industriemetropolen
sich in den folgenden Jahren immer mehr verbesserten, wurde der
Arbeitsplatz in
der Kohlen- und Stahlindustrie und auch in anderen Industriezweigen
immer
beliebter.
Der Gemeindebezirk Dorf hat eine
Gemarkungsfläche von
218 ha und eine Höhenlage von 275 - 400 m. Er baut
sich weitgehend nördlich
des Talbachs in leichter Hanglage auf. Der vom Streß des
Alltags geplagte
Mensch kann hier in Gottes schöner Natur erholsame Stunden
verbringen. Er kann
über eine gute Straße wandern und die auf einem
Höhenrücken versteckten
Dörfchen Altland und Vogelsbüsch besuchen. Von
unseren Höhen hat man herrliche
Ausblicke. Im Norden sieht man Weiskirchen und den Hunsrück
mit den höchsten
Erhebungen des Saarlandes. Im Osten ragt der Schaumberg und im
Süden der Hoxberg
bei Lebach in die Höhe. Der naturverbundene Mensch steigt vom
Dorfer Berg hinab
ins Sollbachtal, eines der schönsten Täler des
Saarlandes. Hier, wo einmal die
Grenze des Saargebietes war, trifft man auf ein munteres kleines
Bächlein. Alte
Buchen-, Eichen- und Fichtenbestände beschatten uns auf dem
Weg durch das Tal.
Am Talausgang nach Limbach zu erwarten uns zwei herrliche Fischweiher
zu einer
gemütlichen Rast. Hier kann man tief einatmen und sich erholen
in einer
bezaubernden stillen Landschaft. Wer auf dem Rückweg einer
Wanderung zum Schloß
Dagstuhl und seiner Ruine den Kreislauf etwas aufmuntern will, besucht
die
Wassertretanlage am Waldborn in Lindscheid. Kehrt er dann nach Dorf
zurück, so
findet er in beiden Gasthäusern die nötige
Erfrischung und eine Stärkung für
den hungrigen Magen. Der Wanderer wird am Ende seiner
Wanderung durch die Welt
der Natur feststellen: wer mit offenen Augen die Heimat sieht, einen
Blick für
die Schönheiten der Natur und ihrer Lebewesen
besitzt, sein Herz nicht für
sich allein hat, sondern auch für den Mitmenschen, der wird
sein Heimatdorf und
seine Umgebung lieben und sich dort immer geborgen
fühlen.
Entstehungszeit
In
seinem Buche: »Das Landkapitel Merzig« vertritt der
Professor für trierische
Kirchengeschichte Dr. Pauly den Standpunkt, daß Dorf zusammen
mit Scheuern und
Neipel in der Zeit der germanischen Landnahme, also um das Jahr 500
nach
Christus, entstanden ist.
In diese Zeit verlegt
man allgemein die Entstehungen der Siedlungen, in deren Name die Silbe
»dorf«
vorkommt.
Ortsname
Der
Ortsname Dorf erklärt sich von selbst. Allerdings
gibt es ihn in der so selbstgewissen Form Dorf ohne jeglichen
erklärenden oder
relativierenden Zusatz, wie das Postleitzahlenverzeichnis der Deutschen
Bundespost zeigt, in der Bundesrepublik Deutschland nur
zweimal.
Ortsgeschichte
Die
erste Jahreszahl, die über
Dorf bekannt ist, ist das Jahr 1282. In diesem Jahr verkaufte der
Edelknecht
Nikolaus von Waderellen (Wadrill) mit Zustimmung seiner Frau Ida und
seiner
Kinder das Erbgut in Dorf an den Edelknecht Ludevic von
Tholegya (Tholey). Bei
diesem Kaufakt waren als Zeugen zugegen: der Priester von Waderellen,
der
Priester B. von Tholegya und der Pastor W. von Limbach. Daß
der Pastor von
Limbach Zeuge war, läßt mit ziemlicher
Sicherheit vermuten, daß Dorf als
Filiale schon zur Pfarrei Limbach gehörte.
Im Jahre 1570 wird Dorf als zur Pfarrei Limbach
gehörend genannt; 1585 wird für die Kasse des
Ober-Haupt-Rechners zu Bingen in
Dorf Türkensteuer erhoben, 1588 erscheint in der
Liste der Schaftbesitzer von
Limbach der Stephan zu Dorff und 1602/3 unter den zum Frondienst auf
der
Schaumburg verpflichteten Leuten der Bastgen zu Dorf.
Die Ortsgeschichte dürfte sich so gestaltet haben,
daß
der ursprünglich zu Lothringen gehörende Ort, der
wahrscheinlich schon im 14.
Jahrhundert bestand, sehr früh über
Sötern an die Herrschaft Dagstuhl kam, zu
der er im 16. und auch noch im 17. - 18. Jahrhundert gehörte
und dort zum
Hochgerichtsbezirk Schwarzenberg. Zu diesem Bezirk
gehörte u.a. auch Primsweiler.
Interessant ist, daß es im 17. Jahrhundert auch eine
Meierei Dorf gab. Durch
die französische Besetzung 1793 und die Besitzergreifung, die
bis 1814 dauerte,
ergaben sich verschiedene Änderungen in der Verwaltung. Dorf
gehörte damals
mit Lindscheid zur Mairie Neunkirchen/Nahe und vor der
Eingliederung nach
Preußen, zur Zeit der österreichisch-bayerischen
Landesadministration, gehörte es
zur Bürgermeisterei
Neunkirchen/Nahe, Kanton Wadern, Kreis Birkenfeld. Dorf wurde mit der
endgültigen Verwaltungseinteilung und der Schaffung
der Bürgermeisterei
Bettingen und deren Zuweisung zum
Kreis Saarlouis dieser neuen Verwaltungseinheit
zugeschlagen, der es bis zur Bildung der Großgemeinde Schmelz
am 1.1.1974
angehörte. Nunmehr ist es ein Teil dieser Gemeinde.
Abgaben
Eine
Liste aus dem
Sötern-Dagstuhlischen Steuerregister über die
Türkensteuer im
Jahre 1585 nennt uns für ein Jahr die Namen der
Einwohner von Dorf. Darin
heißt es:
»Anno 1585 den 23. Februar Türkensteuer dem
Herrn Ober-Haupt-Rechner
und Innehmern zu Bingen lauth aufgangen
Schreibens geliffert, wie
nachfolgt, und sich
vollendet in anno 1585«.
Mayr
Glas
3 Thaler
Theobaldt
daselbst
2 Thaler, 2 Batzen
Johannen
Clos
3 Thaler
Mathis Bodt von
Dorff
1
alter Thaler
Juncker
Steffen
30 Batzen
Mathis
Lindtscheid
10 Batzen
Michels Johann von
Dorf
6
Batzen
Die
begütertsten Einwohner von Dorf waren der Mayr
Glas und der Johannen Clos.
1588
hat der Stephan zu Dorf Anteil am Lothringer
Schaft in Limbach. Im Jahre 1602/3 macht zusammen mit den Limbachern
der
Bastgen zu Dorf Frondienst auf der Schaumburg in Tholey.
1666
ist der Matheis Clos
Meier von Dorf. Er ist Dagstuhler Untertan.
1670 ist das Schaftfeld in
Dorf in Händen folgender
Einwohner:
Meyers
Matheis
besitzt 2 Vogteien (Güter)
Johannen
Johenngen
besitzt 2 Vogteien
Fruren
Clos besitzt
2 Vogteien
Dufschen
Matheis
besitzt 1 Vogtei
Mit
Fuhrwerken fuhren die Dorfer Bürger ihre Abgaben,
die sie zu leisten hatten nach Dagstuhl. Bevor sie in Dagstuhl
einfuhren,
mußten sie die Wagenräder mit Lumpen umwickeln,
damit sie keinen Lärm
erzeugten. Machten sie denoch Lärm, so wurden die Fuhrleute
verprügelt.
Hexenprozeß gegen einen
Bewohner von Dorf
Im
Frühjahr 1603 zeigten die
Einwohner von Dorf den dort wohnenden Steffen Junker wegen Zauberei an.
Sie
konnten nichts über bestimmte Verfehlungen sagen und
führten in ihrer Anzeige
nur allgemein aus; es sei ein »offenes
Geschrei«, daß viele auf den Burgen
Grimburg, Büschfeld, Schwarzenberg und Schaumburg
hingerichtete Zauberer und
Zauberinnen den Steffen Junker als Mitschuldigen angegeben
hätten. Deshalb wäre
er auch geflüchtet und über ein Jahr von Weib und
Kindern fortgeblieben, jetzt
aber zurückgekehrt.
Steffen Junker wurde am 26.
April 1603 verhaftet und auf Burg Liebenstein ins Gefängnis
geworfen. Bei
seiner Vernehmung beharrte er darauf, daß er
unschuldig sei. Da erschienen am
4. Juni 1603 der Hochgerichtsherr von Dorf, Conrad von Sötern
und sein Vetter,
Ludwig Alexander von Sötern, ein Notar, der Hochgerichtsmeyer
und die Kläger
aus Dorf auf der Burg Liebenstein (bei Hoffeld nördlich von
St. Wendel).
In
aller Gegenwart wurde der Angeklagte noch einmal
befragt. Aber er lehnte ein Schuldbekenntnis ab. Er blieb auch bei
seiner
Unschuldsbeteuerung, als er »1 1/2 oder 2 Stunden in Tortur
gestellt wurde«
(gefoltert wurde). Als am nächsten Tag er abermals
gütlich
befragt, und da er
weiterhin jedes Schuldbekenntnis ablehnte, wurde er erneut
»in die Folter
gestellt und von der Erde aufgezogen mit Durchlegung einer
Stange
zwischen den
Zehen und Bindung der Zehen, auch mit fernerer Tortur und Qual
bedroht«. Aber Junker blieb standhaft, und so wurde
das
Verfahren eingestellt. Wahrscheinlich ist der
Prozeßverlauf
durch ein
eingeholtes Rechtsgutachten beeinflußt worden.
Jedenfalls gelobten am 8. Juni 1603 Steffen Junker und
sein Sohn Hans für sich und seine Geschwister Uhrfehde. Das
heißt, sie
versprachen unter Eid, sich nicht an dem Hochgerichtsherren, seinen
Verwandten,
den Beteiligten und den Klägern zu rächen. Daraufhin
wurde Steffen Junker
wieder freigelassen.
Scheffer Maria
Mitten im 30-jährigen
Krieg zwischen 1631 und 1648
lebte in Dorf eine Witwe, die Scheffer Maria hieß. Scheffer
heißt soviel wie
Schäfer. Ihr Mann war wohl der Dorfer Schafhirt gewesen. Beim
Tode ihre Mannes
mußte sie an ihren Landesherren das sogenannte
Besthaupt bezahlen. Diese
Zahlung war Pflicht, weil durch den Tod des Mannes dem Landesherren
eine Arbeitskraft
für den Frondienst verloern.
An
der Cholera, die im Jahre 1866 ausgebrochen war, starben etwa 20 Men
sehen. An
einem Tag sollen eine Mutter mit ihren drei Töchtern beerdigt
worden sein. Am
10. Februar 1870 wurden durch einen Brand 11 Häuser von Dorf
eingeäschert.
Durch
ein schweres Gewitter wurde am 27. Juli 1895 die ganze Ernte
vernichtet. Das
Jahr 1921 soll das heißeste Jahr seit 1846 gewesen sein. In
Dorf wurden am 28.
Juli 35,2 Grad im Schatten gemessen. Im Jahre 1936 wurde in Dorf die
Feuerwehr
gegründet.
Durch
einen Waldbrand (Großenwald) am 25. März 1938 fielen
9 Morgen Wald den Flammen
zum Opfer.
Im
Juni 1948 brach in Dorf die Maul- und Klauenseuche aus. Sie dauerte 2
bis 3
Monate. Vom 26. Juni bis 11. Juli war die Schule geschlossen.
Das
Männerquartett Laetitia Dorf-Neipel wurde im
Spätherbst 1950 ins Leben gerufen.
Gründungsjahr
des Tischtennisvereins Dorf war das Jahr 1974.
Die
Einweihung des Dorfbrunnens vor der Schule fand am 27. Mai 1979 statt.
Der
Kinderspielplatz neben der Kirche wurde im Sommer 1980 fertiggestellt.
Urteil gegen die Gemeinde
Da
die Gemeinde Dorf keinen Gemeindewald besaß, glaubte sie, von
der Holzlieferung
befreit zu werden. Die Gemeinde wurde aber am 28.3.1831 vom
Landgericht Trier
verurteilt, an Stelle des Holzes jährlich 42, -Mark zu zahlen.
Gegen dieses
Urteil legten folgende Bürger Berufung ein:
1.
Nikolaus Wendeis 2.
Matthias Ruschel 3.
Peter Kiesen
4.
Johann Trenz
5.
Josef Ruschel
6.
Peter Junker
7.
Johann Wendeis 8.
Johann Junker
9.
Peter Josef Bach
10.
Johann Philippy 11. Johann
Jäckel sen. 12.
Michel Johann
13.
Johann Jäckel jun. 14.
Peter Fries
Diese
Berufung wurde am 28.4.1832 vom Appellationsgericht Köln
verworfen und das
Trierer Urteil bestätigt.
Ein Spion aus Dorf
Einige
Monate vor dem 1. Weltkrieg 1914 - 18 und auch
noch während der ersten Kriegsmonate wurden die
Bahnhöfe, Brücken und Tunnels
vom Landsturm streng bewacht. Auf dem Bahnhof in Limbach stand
ein Kommando
von 17 Mann. Sie sollten die Spionage der Franzosen verhindern. Die
Wachen
gingen streng gegen alle verdächtig aussehende Person vor.
Innerhalb der Ortschaften
wurden alle Rad und Autofahrer angehalten von hierzu bestellten
Ortseinwohnern,
die Tag und Nachtwache hatten. Konnte ein Fremder sich
legimitieren, so durfte
er seine Reise fortsetzen. War das nicht der Fall, so wurde er
eingesperrt, bis
die Behörden Beweise für die Richtigkeit seiner
Angaben besaßen. Daß bei
übereifrigen oder allzu ängstlichen Wachtposten
allerhand harmlose Leute und
Wesen als Spione angesehen wurden, ist leicht begreiflich. Dazu
folgendes
Beispiel.
Eine
stockfinstere Nacht. Ein Wachposten auf dem
Bahnhof von Michelbach hört ein Geräusch. Er horcht
auf! Jetzt vernimmt er
deutlich Schritte. Wie behutsam sie sich nähern! Dem Posten
wird es unheimlich.
Er packt sein Gewehr fester und ruft: »Halt! Wer
da?«, keine Antwort. Langsam
aber stetig nähern sich die Schritte. Ein 2. Halt donnert dem
Ankömmling
entgegen. Er bleibt nicht stehen. Es folgt ein 3. Halt. Derselbe
Mißerfolg.
Jetzt legt der Posten das Gewehr an: »Er oder
ich!« und die Schüsse krachen.
Gleichzeitig ertönt ein entsetzlicher Schrei, dann ein dumpfer
Fall, ein letztes
- Grunzen. Die Wachtmannschaften eilen mit Laternen herbei, um den
Spion zu
besehen. »Eine Sau!« Von allen Seiten stimmt man in
lautes Gelächter ein. - Am
anderen Tag bekam der Bauer Scheid aus Dorf die Nachricht, sein
Schwein, das
sich am Tage
vorher verlaufen hatte, sei als Spion auf dem Bahnhof in
Michelbach erschossen worden. Schattertriescher,
es waren
Ihrer erst
wenige nahmen sich danach der Sau an. Übrig blieb
für den Bauern nichts mehr. Wirklich ein merkwürdiger
Spion!
Besondere Ereignisse
An der Cholera, die im Jahre
1866 ausgebrochen war, starben etwa 20 Men sehen. An einem Tag sollen
eine
Mutter mit ihren drei Töchtern beerdigt worden sein. Am 10.
Februar 1870 wurden
durch einen Brand 11 Häuser von Dorf
eingeäschert.
Durch ein schweres Gewitter
wurde am 27. Juli 1895 die ganze Ernte vernichtet. Das Jahr 1921 soll
das
heißeste Jahr seit 1846 gewesen sein. In Dorf wurden am 28.
Juli 35,2 Grad im
Schatten gemessen.
Im Jahre 1936 wurde in Dorf die Feuerwehr gegründet.Durch
einen Waldbrand
(Großenwald) am 25. März 1938 fielen 9 Morgen Wald
den Flammen zum Opfer.
Im Juni 1948 brach in Dorf
die Maul- und Klauenseuche aus. Sie dauerte 2 bis 3 Monate.
Vom 26. Juni bis
11. Juli war die Schule geschlossen.
Das Männerquartett Laetitia
Dorf-Neipel wurde im Spätherbst 1950 ins Leben gerufen.
Gründungsjahr des
Tischtennisvereins Dorf war das Jahr 1974.
Die Einweihung des
Dorfbrunnens vor der Schule fand am 27. Mai 1979 statt.
Der Kinderspielplatz neben
der Kirche wurde im Sommer 1980 fertig gestellt.
Der
Kirchenbau
Es sind im II. Weltkrieg gefallen
aus
Dorf:
Dewes
Alois
|
am
15.08.1941
|
in
Rußland
|
21
|
Jahre
|
Dewes
Paul
|
am
17.11.1941
|
in
Trier
|
20
|
Jahre
|
Längler
Alfred
|
am
16.11.1943
|
in
Rußl. (Dnjepropetro.)
|
29
|
Jahre
|
Altmeyer
Martin
|
am
10.09.1944
|
in
Italien (M. Cassino)
|
21
|
Jahre
|
Lösch
Theo
|
am
30.03.1945
|
bei
Heidelberg
|
19
|
Jahre
|
Philippi
Hans
|
tödl.
verunglückt
|
in
russ. Gefangenschaft
|
21
|
Jahre
|
Es
sind vermißt:
|
|
|
|
|
Groß
Stefan
|
seit
1943
|
in
Rußland (Stalingrad)
|
21
|
Jahre
|
Philippi
ernst
|
seit
1943
|
in
Rußland
|
20
|
Jahre
|
Johann
Anton
|
seit
17.02.1944
|
in
Rußland
|
24
|
Jahre
|
Jäckel
Alois
|
seit
Sommer 1944
|
in
Italien
|
29
|
Jahre
|
Paulus
Bernhard
|
seit
26.06.1944
|
in
Rußland (Bobruisk)
|
32
|
Jahre
|
Lösch
Leo
|
seit
Juli 1944
|
in
Rumänien
|
21
|
Jahre
|
Altmeyer
Josef
|
seit
07.01.1945
|
in
Rußland
|
20
|
Jahre
|
Scholl
Alois
|
seit
28.02.1945
|
in
der Tschechoslowakei
|
38
|
Jahre
|
Thies
Albert
|
seit
April 1945
|
in
Rumänien
|
35
|
Jahre
|
Die Schule in Dorf
Vor
1914 mußten die Dorfer Kinder nach Limbach in die
Schule gehen, so wie es heute wieder der Fall ist. In diesem Jahr
zählte Dorf
40 Häuser mit 230 Einwohnern. Fast in jedem Haus war
ein Junggeselle
Nach langem Bemühen wurde der Gemeinde Dorf gestattet, sich
vom Schulverband
Limbach zu trennen und ein eigenes Schulhaus zu bauen. Es lag
anfanglich im
Sinne der Königlichen Regierung, die Gemeinden Dorf, Neipel
und Lindscheid zu
einem Schulverband zu vereinigen. Zwischen den genannten
Gemeinden war aber in
dieser Sache keine Einigung zu erzielen Im Jahre 1912 wurde mit dem Bau
des
Schulhauses begonnen. Am 21.10.1913 wurde die notdürftig
hergestellte Wohnung
in der Schule durch den ersten Lehrer Ferdinand Görtner aus
Trier bezogen. Seine
Mutter und seine Schwestern wohnten auch in der Schule.
Sogleich wurde auch
der Unterricht aufgenommen. Eingeweiht wurde die Schule am
23.10.1913
Während des 1. Weltkrieges war der Schulbesuch sehr
spärlich und unregelmäßig.
Der sehr beliebte Lehrer Ferdinand Görtner mußte
bereits am 3.8.1914
in den Heeresdienst eintreten.
Groß war die Trauer als die Nachricht kam, daß
Lehrer Görtner am 23.9.1914
gefallen sei. Die Schulkinder brachen in Tränen aus, und die
Gemeinde
versammelte sich in der Schule zum Rosenkranzgebet. Als Vertreter
für Lehrer
Görtner kommen Lehrer Lauer wöchentlich 10 und Lehrer
Wilhelmy wöchentlich 12
Stunden von Limbach nach Dorf. Ab 19.10.1914 leitet Lehrerin A. Holz
die Schule
bis zum 17.9.1918. Nach ihr kommt Lehrer Heinrich Finkler, aber erst am
9.12.1918. In der Zwischenzeit ist der Unterricht wohl ausgefallen,
Vertretungsvermerke sind keine aufzufinden. Lehrer Finkler wird
während einer
längeren Krankheit in der Zeit vom 1.3. -31.7.1921 von Lehrer
A. Hottong
vertreten.
Nach der Versetzung von Lehrer Finkler machen die Limbacher Lehrer
Lauer und
Wilhelmy wieder Vertretung bis zum 1.1.1922. Jetzt kommt Lehrer Peter
Trouvain
nach Dorf. Er bleibt bis zum 20.3.1926 und wird während einer
Krankheit vom
16.5.1925 bis zum 11.7.1925 von Lehrer Nikolaus Gläsener
vertreten. Der
Nachfolger Trouvains ist Lehrer Bastuck, der vom 9.7.1926 bis
28.11.1931 die
Schule leitet.
Nach ihm kommt Lehrer Winn, der bis zum 8.9.1933 unterrichtet. Sein
Nachfolger
ist Lehrer Wilhelm Mohr, der diese Stelle bis zu seiner Einberufung am
6.12.1939 hat.
Im Verlauf des 2. Weltkrieges
wechseln die Lehrpersonen häufig. Lehrer Joseph Birtel aus
Dillingen ist
Nachfolger von Mohr. Nach ihm kommt Lehrer Brocker, der aber nur 3x
wöchentlich
unterrichtet. Die übrige Zeit unterrichtet er weiter in
Limbach, wo er seine
Stelle hat. Am 1.10.1941 kommt dann Lehrer Paul Müller, der
offensichtlich alle
seine Stunden in Dorf hält. Er verläßt Dorf
am 8.12.1942. Sein Namensvetter
Eugen Müller übernimmt nun die Stelle mit einem Teil
seiner Stunden. Die
restlichen Stunden unterrichtet er weiter an der Hauptschule in
Schmelz, wo
seine Planstelle ist. Er wird am 3.10.1943 zur Wehrmacht einberufen.
Bis zum
19.4.1944 unterrichten nacheinander Lehrerin M. Borsenberger und M.
Jung. Ab
diesem Datum wird die Schule von Limbach aus mitverwaltet. Sie ist
damit
praktisch ein Teil der Limbacher Schule. Lehrer Jost hält
wöchentlich 4x
Unterricht mit Schwerpunkt im 1. und 2. Schuljahr, da wie er in einem
Eintrag
vermerkt die Klasse seit Juli 43 praktisch keinen Unterricht
hatte«
Ab 8.5.1944 sollen nun die Kinder nach Limbach zur
Schule gehen. Die Dorfer aber » streiken «. Sie
schicken ihre Kinder nicht nach
Limbach. » Nur das Kind des Lehrers kommt zur Schule
«. In dieser Situation
kommt ein Erlaß der Schul-behörde gerade richtig; er
ordnet an, daß alle
Schulen der Landes vom 18.5. -18.6.1944 geschlossen bleiben. In dieser
Frist
wird der » Schulstreik « offensichtlich zur
Zufriedenheit der Dorfer Eltern
beigelegt. Die Kinder gehen nun wieder in » ihre «
Schule in Dorf, da der Weg
nach Limbach wegen der Fliegerangriffe zu gefährlich geworden
ist. Die Schule
wird aber weiter von Limbach aus verwaltet. Lehrern Jost hält
den Unterricht.
Am 4.9.1944 nimmt Lehrerin Dewald ihren Dienst in Dorf auf. Aber erst
ab
1.10.1945 kann man wieder von einem geregelten Schulbetrieb in Dorf
sprechen.
Nach dem Krieg gibt es nun andere Ursachen für Schulausfall.
So ist in der Zeit
vom 10.1.1947 bis 3.3.1947 kein Unterricht wegen Mangels an
Heizmaterial. Das
kommt noch öfters vor. Nach Lehrerin Dewald kommt Lehrer
Havener und bleibt bis
15.6.48. Jetzt kommt Lehrer Mohr wieder an seine alte Stelle nach Dorf
zurück
und bleibt bis zum 29.4.1950.
Sein
Nachfolger ist Lehrer August Kühn aus Gresaubach,
der nun die Geschicke der Schule fast 19 Jahre leitet. Er kommt am
2.5.1950 und
verläßt sie zu Ostern 1969 » ungern
« wie er selbst in der Schulchronik
vermerkt. Zu Ostern 1961 wird die bis jetzt einklassige Schule
zweiklassig. Sie
hat zu diesem Zeitpunkt 23 Buben und 26 Mädchen (26.5.1960).
Die Klassen 1-4
führt Lehrerin Elisabeth Low, die Klassen 5-8 Lehrer
Kühn, der Schulleiter.
Lehrerin Low (Becker) bleibt 1 Jahr. Ihre Nachfolgerin ist Lehrerin
Gerda Lang
(Dahlem), die letzte Schulleiterin von Dorf. Bereits zu Ostern sollen
die
Klassen 7-9 nach Limbach » zentralisiert « werden.
Wegen Raummangels in Limbach
wird das aber fallengelassen bis zur Fertigstellung der neuen Limbacher
Schule.
Nachdem ab 1.10.1967 die Klassen 7 bis 9 in die »
Mittelpunktschule « nach
Limbach transportiert werden, verbleiben in Dorf nur noch 39 Kinder.
Diese Zahl
ist nun zu gering, um auf Dauer 2 Klassen zu erhalten. So muß
Frau Dahlem
(Lang) ab 1.11.1967 bereits einen Teil ihrer Stunden in Limbach halten.
Ab 15.4.1969 ist Lehrerin Dahlem (Lang) dann allein in Dorf und mit
Schreiben
vom gleichen Datum mit der » Wahrnehmung « der
Schulleitergeschäfte beauftragt
Zu Allerheiligen 1969 feiern dann die Kinder wehmütig den
letzten Schultag in
Dorf, denn sie sollen nach Allerheiligenferien alle nach Limbach
umgeschult werden.
Während der Ferien jedoch erhält Lehrerin Dahlem
(Lang) ein Schreiben, daß die
Auflösung der Dorfer Schule bis auf weiteres aufhebt. Erst zu
Ostern 1970 wird
die Dorfer Schule dann geschlossen.
Ob diese Zentralisierungsmaßnahmen wirklich » zum
Wohle der Kinder « waren,
wird die fernere Zeit noch zu zeigen haben.
Der Kirchenbau
Als
die Nachbarpfarreien Bettingen und Hüttersdorf
nach dem 2. Weltkrieg Kapellen gebaut wurden, wurde auch in
Dorf der Wunsch
nach einer eigenen Kirche laut. Im Jahre 1950 wurde ein
Kirchenbauverein
gegründet unter dem Vorsitz des
Bürgermeisters Peter Johann.
Durch Schenkungsvertrag vom 24.4.1951 wurde von der Zivilgemeinde Dorf
das
benötigte Gelände vor Langenstein, 12,57 ar,
erworben. Die Eintragung im
Grundbuch Lebach, Band 6, Blatt 252, erfolgte am 4.11.1953. Der Bauplan
wurde
von Architekt Klauck in Schmelz entworfen. Die Finanzierung geschah
durch den
Kirchenbauverein, die Zivilgemeinde und durch monatliche
Haussammlungen. Die
Erstellung der Kirche kostete etwa 9 Millionen Franken. Eine
Haussammlung in
der ganzen Pfarrei erbrachte 150 000 Franken. Mit viel Fleiß
und großer
Opferbereitschaft hatten die Dorfer Bürger die
Bausteine in Kirschholz
gebrochen und mit Ortsgespannen kostenlos zur Baustelle gebracht. In
freiwilliger Gemeinschaftsarbeit hatten Männer und Frauen,
Jungen und Mädchen
die grundlegenden Arbeiten bewältigt.
Die Vollmacht zur Benedizierung (Einweihung) des
Grundsteins, der von Heinrich Längler aus Limbach
hergestellt wurde, gab die
Bischöfliche Behörde am 24.4.1953. Am hl. Pfingstfest
1953 erfolgte dann unter
Beteiligung der ganzen Pfarrgemeinde die feierliche Grundsteinlegung
mit
anschließendem Volksfest. Definitor Kiefer aus Lebach vollzog
die
Grundsteinlegung, da der Dechant verhindert war. Der
Ortspfarrer Jakob Massing
hielt die Begrüßungsansprache. Alle kulturellen
Vereine wirkten zur
Verschönerung des Festaktes mit. Im Herbst des gleichen Jahres
wurde das
Richtfest gefeiert und das Dach fertig. Die Einweihung der Filialkirche
in Dorf
fand am 7. Juli 1957 durch Dechant Molter aus Pachten bei tropischer
Hitze statt.
Definitor Maas aus Gresaubach begleitete den Dechanten bei der Segnung
der
Kirche, während Pfarrer Massing den Kirchenchor beim
mehrstimmigen Miserere
dirigierte. Im Levitenamt sang der
Männergesangverein Dorf-Neipel unter
der Leitung von Lehrer August Kühn die »Deutsche
Messe« von Schubert.
Unter den Gästen waren ein Vertreter der Regierung, Landrat
Schmitt, der frühere
Amtsvorsteher Lochems und sein Nachfolger Maas. Pastor Feldges, der
frühere
Seelsorger von Limbach, war durch einen Sterbefall am Erscheinen
gehindert.
Die Kirche wurde dem hl. Josef, dem Arbeiter, geweiht. Auf dem
Festplatz neben
der Kirche fand bei herrlichem Wetter die weltliche Feier statt. Der
Reingewinn
des Festes (Kollekte, Eintrittsgelder, Verlosung und Verkauf von
Getränken)
betrug 430 000 Franken.
Von den 9 000 000 Frs., die bis zur Fertigstellung der Kirche
aufgebracht wurden,
haben die Regierung und der Kreis 2,5 Millionen Frs. bezahlt.
Bauunternehmer
Wendeis aus Limbach war großzügig und hatte auf
seinen Unternehmerzuschlag
verzichtet. Somit wurde die Kirche in Dorf schuldenfrei erstellt. Eine
große
Tat für das kleine Dorf.
Da unsere Pfarrkirche ein
neues Geläut erhielt, bekam Dorf die alte
Schutzengelglocke von Limbach
geschenkt. Möge ihr Ruf zum Gebet und zum hl. Opfermahl in
unserer Gemeinde nie
verstummen und immer offene Herzen finden. Wir wollen auch in
Zukunft unser
Gotteshaus würdig erhalten, dort unseren Glauben
stärken, um daraus die Kraft
zu nehmen, eine lebendige christliche Gemeinde zu sein.
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